Berlin 2011
bauherr | Bundesamt für Bauwesen und Raumordung |
wettbewerb | VOF |
hnf | 2.380 qm |
bgf | 3.100 |
gesamtkosten | 2,5 Mio € |
Die staatlichen Museen zu Berlin sind in Dahlem mit vier Museen vertreten. Schwerpunkt sind die außereuropäischen Sammlungen des Ethnologischen Museums, des Museums für Indische und Ostasiatische Kunst und des Museums Europäischer Kulturen. Gegenstand des Entwurfes ist die Ausstellungsgestaltung und Ersteinrichtung der Ausstellungsräume der ehemaligen Gemäldegalerie im Bruno-Paul-Bau für die Nutzung durch das Museum Europäischer Kulturen und dem Ethnologischen Museum. Bei dem Museumskomplex in Dahlem handelt es sich um ein in drei Bauphasen entstandenes Ensemble. Ausgangspunkt ist das von Bruno Paul in den Jahren 1914 - 1923 errichtete Gebäude für ein Asiatisches Museum an der Arnimallee.
Fotos: Claus Goedicke
Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde der Bruno-Paul-Bau für die nach Berlin zurückkehrende Sammlung als Gemäldegalerie hergerichtet. Innerhalb der Maßnahme der Funktionsertüchtigung werden die kabinettartigen Einbauten der Gemäldegalerie zurückgebaut, sodass große zusammenhängende Ausstellungsflächen entstehen. Hier soll wieder der Charakter magazinartiger, weitgehend vom Innenausbau befreiter Räume entstehen, etwa so wie sich das Gebäude in der Nutzungszeit zwischen den beiden Weltkriegen darstellte. Das Hauptgebäude des Bruno-Paul Baus mit seiner charakteristischen Flügelanlage steht unter Denkmalschutz. Grundgedanke des Entwurfes ist eine räumliche kompositorische Anordnung der Vitrinen, die ein "Freihalten" der Wände ermöglicht. Beim Betreten des Raumes werden nur die Leitexponate sichtbar und erst beim weiteren Durchschreiten des Ausstellungsraumes erschließen sich die einzelnen Themenkreise. Diese Themenkreise werden als Einheit durch ein Ausstellungsmodul gebildet.
Das Ethnologische Museum präsentiert in Dahlem eine Ausstellung zur Ethnografie islamischer Kulturen. Auf insgesamt 850qm und in vier Räumen behandelt die Ausstellung "Welten der Muslime" verschiedene Themen, die für die Selbst- und Fremdwahrnehmung von Muslimen bis heute eine wichtige Rolle spielen. Die Ausstellung geht diesen verschiedenen Strängen nach und möchte ein historisch aufgefächertes Bild vermitteln.
Alle Bereiche der Ausstellung werden von interaktiven Medien begleitet, die es dem Besucher ermöglichen sollen, bestimmte Themen und die darüber geführten gesellschaftlichen Diskussionen mit Hilfe des visuellen Materials nachzuvollziehen.
Mit der ständigen Ausstellung "Kulturkontakte - Leben in Europa" zeigt das Museum Europäischer Kulturen auf 700qm, in insgesamt vier Räumen Ausschnitte aus seinen vielfältigen Sammlungen.
Akuelle Diskussionen zu gesellschaftlichen Bewegungen und Abgrenzungen werden thematisiert: Das im weitesten Sinne mobile Verhalten von Menschen in und nach Europa bewirkt auf der einen Seite kulturelle Begegnungen und Gemeinsamkeiten, die zur Entwicklung globaler Kulturen führen können. Auf der anderen Seite wirft es Fragen nach Identitäten von Individuen und Gruppen auf, die mit ihren Grenzziehungen Verlusten oder Verlustängsten entgegenwirken wollen.
Zu diesen Themen werden, europäisch vergleichend, bedeutende Objekte unterchiedlicher Funktionen, Materialien und Zeiten vorgestellt. Eine Prachtgondel aus Venedig dient als "Leitobjekt", mit dem alle Aspekte der Ausstellung angesprochen werden.
Fotos: Claus Goedicke
Alle reden über Europa, aber was weiß man eigentlich über diesen Kontinent? Das Museum Europäischer Kulturen der staatlichen Mussen zu Berlin beherbergt in seinen Sammlungen rund 257.000 verschiedenster Alltagsobjekte aus Deutschland und anderen Ländern Europas. Die Ausstellung rückt 13 alltägliche Alltagsobjekte ins Blickfeld des Betrachters und präsentiert mit dieser Ausstellung Regionen, Ethnien und Phänomene, die Ausschnitte aus der kulturellen Vielfalt Europas zeigen und zugleich auf Gemeinsamkeiten hinweisen. Dabei umgibt jedes Hauptexponat ein eigener „Kosmos“, bestehend aus verschiedenen Geschichten oder Kontexten, die mit weiteren Objekten der umfangreichen Sammlung des Museums, Filmen und Fotographien vorgestellt werden. Mit den Objektkosmen präsentiert die Ausstellung einige Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie, wie „Reisen“, „Identität“, „Erinnerungskultur“, „Handwerk“, „Brauch und Religion“. Ziel der Ausstellung ist es, den Besucherinnen und Besuchern vor dem Hintergrund von Gemeinsamkeiten Ausschnitte aus der kulturellen Vielfalt Europas zu zeigen, und ihnen damit Antworten auf Fragen zu geben, die sie vermutlich nie gestellt hätten.
Fotos: Werner Huthmacher